Biografie

Theologe, selbstständiger spiritueller Begleiter

Kurzfassung des Weges

  • Ausbildner bei Tel 143 – Die Dargebotene Hand Bern
  • Lehrer für Religion/Philosophie Stufe Gym 1 am Campus Muristalden
  • 2016 – 2020 Klinikseelsorger der Privatklinik Wyss, Klinik für Psychiatrie und Psychotherapie
  • 2007 – 2016 Spirituell-therapeutischer Fachmann in der Klinik Südhang, Kompetenzzentrum für Mensch und Sucht, Kirchlindach und Bern www.suedhang.ch
  • Zertifikat der mehrjährigen curricularen Fortbildung „Beseelte Psychotherapie – Spirituelle und transpersonale Dimensionen der Psychotherapie“ in der Akademie Heiligenfeld, Bad Kissingen, Deutschland
  • 5 Jahre Streetworker für die Stadt Bern im Rahmen von Prävention-Intervention-Toleranz pinto Bern
  • Zuerst Mitglied des Kernteams, dann Direktor der Abbaye de Fontaine-André, einem spirituellen Gästehaus in Neuchâtel, Westschweiz
  • Aus- und Weiterbildung in Systemisch-Phänomenologischer Therapie (Dr. Robert Langlotz, München, Michaela Kaden, Berlin, Anita Gale, Bern)
  • Zweijährige Aus- und Weiterbildung zum Spirituellen Begleiter (P. Stefan Hofer SJ, Sr. Elisabeth Schneider SCC, Kardinal-König-Haus Wien)
  • 10 Jahre Seelsorge in Kärnten als Jugendseelsorger, Kaplan, Pfarrer, spiritueller Begleiter, Religionslehrer an Mittelschulen (unter dem Geburtsnamen Martin Wedenig)
  • Studium der katholischen Theologie in Salzburg und Wien, Priesterweihe
  • Geboren 1960 in Feldkirchen in Kärnten im Süden Österreichs in einer Gärtnerfamilie mit fünf Geschwistern

 Wandlungen

Ich begleite Menschen, seit ich 17 bin. Es hat mich immer interessiert und bewegt, mitzugehen mit einem Menschen bis in seine Abgründe hinein und durch sie hindurch bis zum eigenen Wesen, zur inneren Kraft, zum ursprünglichen Impuls.

Die Gestalt dieser Arbeit hat sich immer wieder verändert. Zeitweise war die Sprache religiös, geprägt von der katholischen Welt, dann charismatisch-pfingstlerisch, dann durch das Studium theologisch-akademisch. Die mystische Dimension, die sich in der Stille offenbart wurde immer wichtiger, ebenso die therapeutische Sichtweise. Die religiösen und spirituellen Phänomene entpuppten sich zunehmend als allgemein menschliche Dimensionen, die jedoch vielfach unerkannt waren, besetzt von einer religiösen Sprache, die alt und aufgesetzt wirkte. Deshalb begann ich von unserer Tiefe zu sprechen, von der Innenseite der Wirklichkeit. Da ist nicht die Frage, glaube ich oder glaube ich nicht daran, sondern werde ich mir dieser Art zu erleben bewusst und wie tief gehe ich in die Leere, in die Stille, in die Tiefe hinein. Auf diesen Wegen begleite ich Menschen. Und ich gehe selbst den Weg, das ist die Voraussetzung andere zu begleiten. Spirituelles Wissen ist kein gelerntes und angelesenes Wissen. Ich kann jemand so weit begleiten, so weit ich selbst gegangen bin. Ich habe mir von Jugend auf immer spirituelle Begleiter und Begleiterinnen gesucht. Ich suchte die Unterstützung in inneren Prozessen, die für mich neu und herausfordernd waren. Ich suchte die Auseinandersetzung, suchte die meines Erachtens besten spirituellen Begleiter, um reflektieren, mich mit ihnen beraten und mit mir selbst weiterkommen zu können: Knoten lösen, Blockaden erkennen, Ängste überwinden, den inneren Impuls spüren und auch wirklich umsetzen, mich entwickeln, freier, authentischer werden …

Ich kann jemand nur so weit begleiten, so weit ich selbst gegangen bin. Das gilt gerade auch für Brüche. Kenne ich Brüche und kann ich durch sie hindurch wieder neu anfangen? Transformation und Wandlung sind oft verknüpft mit schmerzlichen Grenz-Erfahrungen. Die Brüche in meinem Leben haben mich viel gelehrt. Nach zehn Jahren intensiver Erfahrung als Priester der katholischen Kirche, musste ich einen Bruch wagen. Es ging auf diesem Weg, den ich so geliebt hatte, nicht mehr weiter, wurde immer enger. Ich stieg aus und zog mich für ein dreiviertel Jahr ganz zurück. Im Europakloster Gut Aich in St. Gilgen bei Salzburg fand ich einen Ort, an dem ich einfach sein und all das zulassen konnte, was krank und verkümmert war, was neu in mir leben wollte. Dieser Bruch, das Priesteramt niederzulegen, war noch lange eine grosse Herausforderung für mich. Zehn Jahre lang kamen immer wieder emotionale Knoten, Verunsicherung, Schuldgefühle, Ängste, die es umzuwandeln galt. Heute ist Kraft daraus geworden. Der Bruch hat mich verwandelt, hat zu einer Transformation geführt. Ich habe verschiedene Existenzen in meinem Leben geführt, war Direktor und arbeitete auf der Strasse als Konfliktmanager im öffentlichen Raum, war Amtsträger einer Kirche und bin selbstständiger spiritueller Begleiter, habe Migrationserfahrung (Schweiz und Österreich sind so ähnlich und doch so verschieden) lebte zölibatär und liebe jetzt meine Familie. Diese Vielsprachigkeit relativiert die einzelnen Aspekte. Das ist eine gute Voraussetzung für eine spirituelle Beratung, in der es doch darum geht, mit dem in Kontakt zu kommen, was immer da ist, uns formt und führt in all unseren Wandlungen als Mensch: die unerschöpfliche innere Quelle oder das Leben selbst. Wie würden Sie es nennen?

«There’s a crack in everything,
that’s how the light get’s in.»
(Leonard Cohen im Lied «Anthem»)

Es ist ein Riss in allen Dingen,
so kommt das Licht herein.

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