Natürlich ist es schön, ist es menschlich, etwas zu wollen, Ziele zu haben, wachsen zu wollen. Unsere Kultur ist jedoch darauf besessen, besser werden zu wollen, wo anders hin zu wollen, wo es dann besser sein würde, wo ich dann ankommen würde. Auch im Religiösen und Spirituellen ist dieser Impuls stark spürbar: ich will irgendwohin. Ich will irgendwer (besserer) werden. Auch in der Meditation: immer dieser Antreiber, mit allem, was ich tu, etwas erreichen, etwas bezwecken zu wollen.
Wie wohltuend: Da ist etwas in mir, das nichts von mir will.
Was passiert, wenn ich mich dahin sinken lasse? Wenn ich mich sein lasse? Da er-innere ich mich an das, was ich immer schon bin und daher keiner Anstrengung bedarf. Er-innern: es ist innen schon da. Ich hatte es vergessen, aus dem Blick verloren.
Ich meine, es ist die Kernfunktion der Religion: Mich er-innern, wer ich immer schon bin. Religere – rückverbinden mit der Quelle, aus der ich fliesse und die ich doch nie verlassen haben, nie verlieren kann. Etwas in mir weiss darum:
Da ist etwas in mir, das nichts von mir will.
Kannst du warten, bis dein Schlamm sich setzt und das Wasser klar ist? Kannst du regungslos verharren, bis die richtige Handlung sich von selbst ergibt?